Der Jodelklub Rorschach lud vergangenen Samstag zum Konzert in die evangelische Kirche Rorschach ein. Zusammen mit ihren Gästen, der Kapelle Chügeler-Zuus und der Jodlerfamilie Herger präsentierte er Leckerbissen für Aug und Ohr.
Mit zwei Schlägen zapfte am Samstag in München der Oberbürgermeister das erste Fass Bier auf den Wiesn an und eröffnete damit das Oktoberfest 2018. Während er gerade mal eine halbe Stunde das Anzapfen geübt hat, dürften die Sängerinnen und Sänger des Jodelklub Rorschach und ihre Dirigentin Manuela Buob einige Zeit mehr in ihr Kirchenkonzert investiert haben. Dafür boten die Jodlerinnen und Jodler ihrem zahlreichen Publikum in der evangelischen Kirche in Rorschach ein abwechslungsreiches Programm. Zusammen mit ihren musikalischen Gästen, der Kapelle Chügeler-Zuus und der Jodlerfamilie Herger brachten sie Schweizer Kulturgut fürs Ohr und fürs Auge mit. Die schöne Kirche dient dem heimischen Jodelklub im Wechsel zur Abendunterhaltung in der Mehrzweckhalle Rorschacherberg alle zwei Jahre als Konzertbühne.
Schweizer Volksmusik hat viele Gesichter
Die „Chügeler Zuus“ eröffneten das Konzert mit einem beschwingten Hackbrett-Ruguuseli. Die zwei Schwesternpaare Inauen und Rusch aus dem Nachbarkanton begeisterten nicht nur mit lüpfiger Musik und Stobatestimmung, sondern auch mit ihren schmucken Trachten. Dies sei die Appenzeller Innerrhoden Wächtigstracht, verraten sie. – Das wirft im Publikum die Frage auf, was den die Appenzeller Frauen wohl am Sonntag tragen? Die Antwort bleibt aus, denn die Aufmerksamkeit gilt nun Julia Fuchs, die mit frischer Charme durch das Konzertprogramm führte. „Am Anfang bin ich nervös gewesen. Doch dann habe ich die vielen Leute gar nicht mehr gesehen“, verrät die Zwölfjährige, die bereits zum zweiten diese Aufgabe übernommen hat. Auch sie steckt in einer wunderschönen Tracht. Ihr Vater singe im Klub, so sei sie zu der Moderation gekommen. „Ich weiss noch nicht, ob ich später auch mal in den Jodelklub gehe. Doch so ein Kleid hätte ich schon sehr gerne“, sagt die Schülerin, die heute neben vielen anderen Hobbys Geige spielt. Damit darf der Verein, der sich um seinen Nachwuchs Sorge macht, wieder Hoffnungen machen.
Breites Repertoire an Schweizer Kulturgut
Aus unmusikalischen Wurzeln entstammen die Geschwister Herger aus Buochs. Wie aus den fünf Brüder und ihrer Schwester eine Jodlerfamilie wurde, die in der Jodlerszene inzwischen einen klangvollen Namen hat, erfuhr das Publikum an diesem Abend. – Voraussetzung allerdings war, man verstand sich in Fremdsprachen: Die Jodlerfamilie Herger erzählten ihre Episoden in der Mundart, wie es im Nidwaldner Dorf üblich ist. Dass sie in ihrer Jugend auf dem Bauernhof beim Abwaschen, Melken und Mähen gejodelt haben, war auch für den Sprachunkundigen bald klar. Mit ihren lustigen und schwungvollen Lieder, die meisten Eigenkompositionen aus der Feder von Sepp Herger, trafen sie den Geschmack des Publikums. Der bunte Mix des Gastgebers und seinen zwei Gastformationen sorgten für ein breites Repertoire an Schweizer Kulturgut. Ein gemeinsames musikalisches „Dankä säge“ und Alphornklänge beendeten den offiziellen Konzertteil, bevor es im Kirchgemeindehaus noch die eine oder andere Zugabe zum Besten gab.